Tanzaniapartner­schaft mit Ng'uni

Gäste aus Tansania erkundeten Gemeinde und Region

Ehrliche Liebe

August 2024. Tumshukuru Mungu – Nun danket alle Gott! Das Lieblingslied von Anna, dem ältesten Mitglied der kleinen Delegation aus unserer Partnergemeinde Ng’uni, die wir vom 14. bis 22. August in Siegen begrüßen konnten. Immer wieder stimmte sie es an, denn nicht nur sie, alle drei Anna, Isaria und Pastor Thomas Sam waren unendlich dankbar für die Gelegenheit, erstmals unsere Gemeinde, Siegen und Deutschland besuchen zu können. Dankbar für das Erlebte und die Begegnungen in Freundlichkeit und Herzlichkeit. Sie selbst nannten es »ehrliche Liebe«.

 

Das Programm war dicht gedrängt: Ein Empfang bei Bürgermeister Steffen Mues gehörte ebenso dazu, wie die Begegnung mit der neu gewählten Superintendentin Kerstin Grünert. Auf die Spuren der Geschichte begaben wir uns im Siegerlandmuseum des Oberen Schlosses und in der Nikolaikirche mit unserem Küster Stefan Kober und beieinem kleinen privaten Orgelkonzert von Ute Debus. Auch der Besuch des Kölner Doms sowie der Wartburg in Eisenach durften nicht fehlen. Letzteres ist für lutherische Christen aus Afrika ein Muss, den Ort zu sehen, wo Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche übersetzt hat.

Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Themenkomplex Natur und die Folgen des Klimawandels. Mit Förster i.R. Münker aus Lützel erkundeten wir den Wald auf dem Giller. Bei einer Führung durch das Innere der Stauanlage der Obernautalsperre erfuhren wir, wie die Wasserversorgung für das Siegerland funktioniert. Nach einem Besuch im Historischen Hauberg in Fellinghausen, rundete die Betriebsbesichtigung der Deutschen Edelstahlwerke in Geisweid den Themenschwerpunkt ab.

Beeindruckt waren unsere Gäste vom Taufgottesdienst in der Nikolaikirche und vom Begrüßungsgottesdienst der Sommercamp-Teilnehmer*innen, die gerade aus Otterndorf zurückgekehrt waren.
Natürlich durften bei so viel geballter Information Phasen des Genießens und Entspannens nicht fehlen: eine etwa zweistündige Schifffahrt auf dem Rhein, ein Spaziergang durch Freudenberg und eine kurze Stippvisite auf der Wendener Kirmes.

Die Begegnungen in den Gastfamilien waren nicht nur für unsere Gäste wertvoll, sondern auch für die Gastgeber und täglichen Programmbegleiter.

Nun sind Anna, Isaria und Pastor Thomas Sam wieder wohlbehalten nach Tansania zurückgekehrt. Das Wichtigste bleibt: Es hat unsere Verbundenheit enorm gestärkt. Eine Idee haben sie aus dem Besuch der Tagespflege »Statt Altenheim« in Geisweid mit ins Gepäck genommen. Sie wollen so etwas auch in Ng’uni etablieren, natürlich nicht genauso, sondern angepasst an ihre Lebenswirklichkeit.

Zwei besondere Momente:
Eisessen auf offener Straße. In Tansania essen nur Kinder Eis und Süßigkeiten. Erwachsene würden das nie auf offener Straße tun.
Kettenkarussell auf Wendener Kirmes. Pastor Thomas Sam traute sich nicht. »Was ist, wenn plötzlich der Strom ausfällt?«, fragte er. Auch die Versicherung, das werde nicht passieren, überzeugte ihn nicht. In Tansania fällt der Strom oft aus.

Unsere Gäste haben uns auch etwas dagelassen: Zahlreiche Gastgeschenke und ihre Sorgen um ihre wirtschaftliche Zukunft. Aber vor allem lassen sie in unseren Herzen etwas zurück, das sie ganz einfach »Liebe« nennen.
Tutaonana baadaye! – Auf ein baldiges Wiedersehen!

Pfr. i. R. Pulfrich